Kategorie: Aufsätze
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Heute gehen wir den überflüssigen Pfunden an den Kragen. Im Meer der Diäten fiel meine Wahl ganz eindeutig auf „Die neue Diät“ von Dr. med. Ulrich Strunz, herausgegeben 2008. Dr. Strunz ist geboren 1943 in Görlitz, 1-er-Abitur, Studium der Physik und Medizin in Erlangen und Los Angeles, selbstverständlich magna cum laude. Er publizierte jede Menge Arbeiten in medizinischen Fachzeitschriften (mehr dazu auf www.drstrunz.de) und gründete 1980 seine eigene Arztpraxis, die er auch heute noch führt. Bis zu seinem Unfall im Jahre 2005 betrieb er selbst Leistungssport und war auch darin höchst erfolgreich (Marathon in 2:49 Std., Triathlon, Ironman, Ultraman Hawaii, 100 km von Biel, …). Inzwischen hat er mehr als 10 Mio. Bücher in 16 Sprachen verkauft. Der Mann weiß also etwas und hat eine bestechende Logik:

Überflüssige Pfunde bestehen bekanntermaßen aus Fett, dem Energiespeicher des Körpers. Wenn Sie das Fett nicht herausschneiden wollen, bleibt Ihnen nur, Ihren Körper zu veranlassen, es zu verbrauchen. Nur, wie bringen wir unseren Körper dazu viel Fett zu verbrennen? FdH (Friss die Hälfte) sagen die einen. Klar, wenn wir weniger essen als wir verbrauchen, nehmen wir ab. Ein physikalisches Naturgesetz. Aber es hat Nachteile. Der Körper schaltet auf Hungerstoffwechsel und braucht dann tatsächlich weniger, so dass wir die Portionen nochmal halbieren müssten um den gleichen Effekt wieder zu erhalten, usw. Diese Vorgehensweise ist also uneffektiv und unklug. Letzteres, weil sie uns auch die notwendigen Stoffe vorenthält, die wir zum Abnehmen und auch für eine vitale Lebensweise dringend brauchen. Warum machen wir uns nicht die neuesten Forschungsergebnisse zunutze:

Der menschliche Körper kennt 3 energieliefernde Stoffe: Eiweiß, Fette und Kohlenhydrate.

Wer kennt nicht die Aussage unserer Väter: „Wenn du dich nur von Eiweiß ernährst, verhungerst du.“ Neue Forschungen zeigen, sie hatten Recht. Eiweiß ist ein Baustoff des Körpers. Der Körper muss Nahrungseiweiß zerlegen, umbauen, zusammenbauen, abbauen. All diese Vorgänge verbrauchen Energie und zwar so viel, wie Eiweiß allein nicht liefern kann. Eiweiß zehrt also. Mit Eiweiß kommt kein Fett auf das Hüftgold. Vielmehr holt es sich Energie aus Fett oder Kohlenhydraten.

Fette sind gewaltige Energielieferanten. Sie bringen von der Masse her das Doppelte und vom Volumen her das 6-fache der Energie der Kohlenhydrate. Kein Wunder, dass alle Welt glaubt mit Fettsparen abnehmen zu können. Die unten stehende Grafik ist nicht im Buch aber trotzdem sehr interessant. Die Fette liegen an 2. Stelle der Trockenmasse und das ist nicht alles Unterhautfett. Das sind die Anteile des jungen Mannes, wie abgebildet. Also, Fett wird auch zum Körperbauen verwendet. Und es gibt einige essentielle Fettsäuren. Essentiell heißt, sie müssen dem Körper regelmäßig in ausreichender Menge zugeführt werden. Wenn man sie gar nicht bekommt, stirbt man, wenn man nur die Hälfte der notwendigen Menge bekommt, ist man eben halbtot. Ein blinder Verzicht auf Fette ist also nicht möglich.

Aber welche Fette können wir streichen? Die essentiellen Fette sind mehrfach ungesättigte Fette, sogenannte Omega-n-Fettsäuren, im wesentlichen Linol- und Linolensäure. Sie kommen in bestimmten Pflanzenölen, Seefisch, u.a. vor. Die streichen wir nicht, denn sie helfen uns sogar bei der Fettverbrennung. Wir meiden die gesättigten Fette, also im Wesentlichen das Fett der Landtiere, vor allem der Zuchttiere. Merken Sie was? Das Fett der Land-/Zuchttiere. Da gehören wir auch dazu. Das Fett, das wir loswerden wollen ist also gesättigtes Fett.

Kohlenhydrate (also Nudeln, (Vollkorn-)brot, Reis, Kartoffeln, Bananen, Zucker …) landen letztendlich alle als Glukose im Blut. Die Glukose wird mit Hilfe des Insulins zu den Körperzellen gebracht und dort zu (Lebens-)Energie verbrannt. Was an Glukose nicht verbraucht wird, wandelt der Körper in Fett um und speichert es in den Fettzellen. Denn Glukose kann der Körper nur 200 bis 300 g speichern, also fast nichts. Und was auch noch sehr wichtig zu wissen ist: Wenn genügend Glukose/Insulin im Blut schwimmt, verbrennt der Körper praktisch kein Fett sondern nur noch die Glukose. Das Fett bleibt in der Fettzelle und wird nicht angetastet. Oh weh, was ist das? Wenn wir Kohlenhydrate essen, gibt es 1. (erhebliche) Zeiten, in denen kein Fett verbrannt wird und 2. oft auch noch zusätzliches Fett, was in die Fettzellen kommt?! Das können wir gar nicht brauchen. Kohlenhydrate sind auch nicht essentiell. Die 20 g pro Tag, die der menschliche Körper tatsächlich braucht (siehe Gemeindeblatt Weihnachten 2012), kann er sich leicht aus Eiweiß herstellen. Kohlenhydrate können wir also bedenkenlos vollständig und pauschal streichen (wobei 0 Kohlenhydrate sowieso nicht möglich sind, weil ja überall zumindest ein bisschen drin ist). Und das Streichen der Kohlenhydrate ist auch notwendig:

Viele Menschen haben sich – auch durch die Empfehlungen der deutschen Gesellschaft für Ernährung (z.B. 5 am Tag, 60% KH) – so sehr an eine kohlenhydratreiche Ernährung gewöhnt, dass ihre fettverbrennenden Enzyme abgebaut wurden. Die können kaum noch Fett verbrennen. Sie retten sich von einer Kohlenhydratmahlzeit zur Anderen. Größere Zwischenräume, wie z.B. die Nacht, werden mit Eiweiß (Umwandlung in Glukose) überbrückt. Die Folge: Bei erhöhtem Kohlenhydratkonsum kommt wieder etwas Fett dazu, aber es wird niemals mehr abgebaut, auch wenn Sie mal zu wenige Kohlenhydrate essen. Und das ist heute keine Glaubensfrage mehr. Sie können mit Hilfe der Spiroergometrie feststellen, in welchem Maße Sie noch Fett verbrennen können. Die Fettverbrennung braucht nämlich 10% mehr Sauerstoff als die Verbrennung von Glukose. Somit vermindert sich bei der Fettverbrennung die Menge des ausgeatmeten Kohlendioxids im Verhältnis zum eingeatmeten Sauerstoff. Also aufs Spiroergometer, nach mind. 10 Stunden Kohlenhydratabstinenz, ohne Belastung.

Aber keine Angst, hier kommt die gute Nachricht: Innerhalb weniger Wochen können Sie sich diese Enzyme wieder züchten. Das ist das, was Dr. Strunz als Enzymrevolution bezeichnet: Viel Eiweiß für die Enzyme, keine Kohlenhydrate und die richtigen Fette, um den Körper zu zwingen, Fett zu verbrennen. Rezepte dazu gibt es auf 30 Seiten.

Wie können wir die Fettverbrennung weiter steigern? Eine gute Idee ist, für die Muskeln etwas zu tun. Logisch, viele Muskeln, viel Energieverbrauch. Arnold Schwarzenegger verbrennt im Schlaf wahrscheinlich mehr Fett als wir bei einem Dauerlauf. Na ja, wir laufen eben. Oder fahren Rad, walken, schwimmen…, aber immer unterhalb des Grenzpulses. Wenn wir uns nämlich zu sehr anstrengen, wird Glukose ohne Sauerstoff verbrannt. Das macht den Muskel sauer und fährt die Fettverbrennung runter. Natürlich zeigt Ihnen Dr. Strunz auch, wie Sie den Grenzpuls ermitteln. Außerdem hat dieses Buch ein ganzes Kapitel mit Leibesübungen. Dazu brauchen Sie nur ein Paar Hanteln und ein Gummiband.

Aber auch die Qualität der Muskeln ist entscheidend. Da gibt es in jeder Zelle kleine Kraftwerke, Mitochondrien genannt. Man vermutet, dass sie als Bakterien irgendwann inkorporiert wurden und nun in Symbiose mit der Zelle leben. Sie sind absolut notwendig für die Energieerzeugung mit Sauerstoff. Ohne sie gäbe es dieses hochentwickelte Leben auf der Erde nicht. Nun kann eine Zelle wenige dieser Kraftwerke haben oder viele. Sie vermuten bereits richtig. Viele Mitochondrien geben hohe Leistungsfähigkeit, wenige… Gib der Zelle, was sie braucht und fordere ihre Leistungsfähigkeit, dann mutierst du vom DöCV zum Mercedes mit 12 Zylindern, sagt Dr. Strunz. Das was die Zelle braucht um Mitochondrien zu bilden hat zu tun mit Magnesium, L-Carnitin, Aminosäuren, Eisen, Chrom, Jod, Vitamin C, Selen, Zink usw.

Mit diesem Buch haben Sie ein allumfassendes Mittel zum Schlankwerden in der Hand, können beurteilen, warum die eine oder andere Diät, die Sie bereits gemacht haben, gewirkt hat oder nicht und es bereitet Sie auf das Leben nach der Diät vor, damit Sie nicht von Herrn Jojo eingeholt werden. Es ist sehr motivierend geschrieben und lässt Sie in keinem Punkt allein. Aber Vorsicht, Erfolg ist garantiert. Wenn Sie also dick bleiben wollen, lesen Sie es besser nicht. Und wenn Sie schlank werden wollen, halten Sie sich während der Lektüre des Buches zurück. Planen Sie die Änderung Ihres Lebensstils und beginnen Sie erst, wenn Sie ihren neuen Tagesablauf im Kopf und im Kühlschrank haben.